Angesichts wessen

Eröffnung: Sonntag, 19. April 2015 um 11:30 h

Begrüßung: Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker

Dauer: 19. April – 3. Mai 2015

Öffnungszeiten: Fr – So 16 - 20 h und nach Vereinbarung

Ort: Kunsthalle Lindenthal, Aachener Straße 220, 50931 Köln

 

 

ANGESICHTS WESSEN? – PORTRAIT TODAY

 

Es geht darum, "sich ein Bild zu machen" - von anderen oder von sich selbst. Das Porträt – ein uraltes Genre in der Kunst – hat seit der Antike viele Evolutionsstufen durchlaufen.

25 Mitglieder des Kölner Kunstvereins 68elf e.V. haben sich der Herausforderung gestellt, aktuelle Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Bildnis oder dem Selbstbildnis zu schaffen, in Malerei, Zeichnung und Skulptur, aber auch in Fotografie, Video und als interaktive Installation.

Kuratiert wurden die Arbeiten vom Vereinsvorstand Jürgen Bahr, Christiane Rath, Peer Boehm und Nobert Görtz in enger Zusammenarbeit mit den Organisatoren Dietrich Bahß und Christian Hein. Zu sehen ist das Ergebnis vom 19. April bis zum 3. Mai 2015 in der Kunsthalle Lindenthal.

Das Thema "Portrait heute" steht in einem Spannungsfeld zwischen Privatisierung, masochistischer Selbstoptimierung und rechtlicher Einschränkung und bietet so eine Vielzahl von neuen Fragestellungen und Möglichkeiten künstlerischer Aktion wie Reaktion.

Es stellt sich – vor allem für Fotografen – die Frage, welches Bild einer Gesellschaft oder ihrer Individuen sich überhaupt noch im Portrait zeichnen lässt, wenn die Deutungshoheit hierüber inzwischen nicht selten den Juristen obliegt? So erhielt der Paragraph 201a vor einigen Monaten folgenden Zusatz: "Ebenso wird bestraft, wer unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblichen Schaden zuzufügen, herstellt oder überträgt." Zugespitzt heißt das: Künstler dürfen künftig nur noch Portraits fertigen, die den Portraitierten genehm sind. Eine gesetzliche Änderung jedenfalls, die durchaus geeignet ist, künstlerische Freiheiten zu beschneiden, um so das Gesamtbild gesellschaftlicher Realität verstärkt zu kontrollieren.

Zur gleichen Zeit werden die sogenannten sozialen Netzwerke mit "Selfies" geflutet -  penetrant peinlichen Selbstinszenierungen vor der Kamera, die zeit(un)geistgemäß auch gern als Ex-und-hopp-Variante versendet werden, die fünf Sekunden nach dem Aufrufen durch die Empfänger wieder verschwindet. Allerdings nicht so ganz und für immer: Gespeichert und archiviert warten die Legionen alberner Bildchen auf ... ja wen oder was eigentlich?

Und inwieweit gilt - trotz allem - womöglich auch heute noch Giacomettis genialer Ansatz, "den gespiegelten Blick des Gegenübers zu (er)fassen"?

 

Diese und andere Fragestellungen liegen der Präsentation in der Kunsthalle zugrunde, begleitet von der spannenden Frage, was Künstlern und Betrachtern das Porträt unserer Zeit zu sagen hat.

 

Künstler:

Michael Baerens_Dietrich Bahß_Ingrid Bahß_Peer Boehm_Edith Buchhalter_Regina Maria Bußmann_Ulrich Dohmen_Sanmitra Felix_Hiltrud Gauf_agii gosse_Christian Hein_Pi Heinz_Lars Käker_Ruth Knecht_Ute Küppersbusch_Monika Odenthal_Susanne Katharina Opheys_Dietmar Paetzold_Stephan Pusch_Christiane Rath_Klaus Schaefer_Bernd Straub-Molitor_Etienne Szabo_Wilda Wahnwitz_Eberhard Weible

Eröffnung der Ausstellung:

Bilder der Ausstellung:

 

Presse:

Kölnische Rundschau, Donnerstag 23. April 2015

(bitte erkundigen Sie sich im Archiv der Rundschau oder nehmen Sie KONTAKT mit uns auf.)